Science-Texts

Aktuelle Seite: Home > News > Biomedizinische Ethik in Film und Wissenschaft

Biomedizinische Ethik in Film und Wissenschaft

Warum sollten Eltern keine perfekten Babys haben? Führende schottische Experten aus Wissenschaft, Medizin, Politik und Ethik werden am nächsten Wochenende (20.-22. Nov. 2009) das Thema "Eugenik" im Rahmen des diesjährigen Biomedical Ethics Film Festival im Filmhouse in Edinburgh diskutieren. Organisiert wird das Festival vom Scottish Council on Human Bioethics, dem ESRC Genomics Forum an der Universität Edinburgh sowie der Ortsgruppe der British Science Association, deren Vorsitzender Stephan Matthiesen für einen Teil des Festival-Programms verantwortlich ist.

Kultfilm-Klassiker wie Gattaca (1997) und der schwedische Dokumentationsfilm Homo Sapiens 1900 (1998) stellen die Kulisse für Podiumsdiskussionen, in denen debattiert wird, inwiefern wir bereits heute perfekte Menschen schaffen und ob es eigentlich verwerflich wäre, Eltern perfekte Kinder zu geben. Einzelheiten über die Filme und die geladenen Fachleute finden sich auf der Programmseite der Ortsgruppe der British Science Association.

Dr. Calum MacKellar, Wissenschaftlicher Direktor des Scottish Council on Human Bioethics (SCHB), meint: "Expertenmeinungen und lebhafte Beiträge des Publikums prägen unser jährliches Filmfestival. Diese Tradition von Filmen, die über das Gewohnte hinausgehen, führen wir 2009 fort. Der Schwerpunkt liegt diesmal auf den ethischen Fragen, die die Eugenik aufwirft – also der Glaube, die Menschheit verbessern zu können, indem man diejenigen mit erwünschten Merkmalen ermutigt, diejenigen mit unerwünschten Merkmalen dagegen davon abhält, Nachkommen in die Welt zu setzen."

Dr. Steve Sturdy, Stellvertretender Direktor des ESRC Genomics Forums, meint: "Die Entwicklungen der biomedizinischen Technik eröffnen immer neue Wege, unser biologisches Schicksal zu kontrollieren. Doch die Geschichte der Eugenik erinnert uns auch daran, dass wir ständig hinterfragen müssen, welche Entwicklungen wünschenswert und welche inakzeptabel sind. Das Festival ist eine fantastische Gelegenheit, darüber nachzudenken, in welche Richtung sich die Biologie entwickeln könnte, und seine Meinung zu der Frage zu äußern, ob diese Richtung die richtige ist."

Dr. Stephan Matthiesen, Vorsitzender der Edinburgh and S.E. Scotland Branch der British Science Association, ergänzt: "Unser zunehmendes biomedizinisches Wissen verändert auf fundamentale Weise unser Bild vom Menschen, unser Konzept von Individualität und unsere Vorstellung dessen, welcher Anteil unseres Schicksals von eigenen Willensentscheidungen und welcher von vorbestimmten Faktoren determiniert wird. Eugenik ist einer der Bereiche, in denen diese Fragen – und der Blick der Gesellschaft auf sie – praktische Entscheidungen beeinflussen. Das Festival ermutigt jeden von uns, diese Fragen zu überdenken und sich eine wohlinformierte Meinung über die Chancen und Gefahren zu bilden."

Dieser Text beruht auf einer Pressemeldung des ESRC Genomics Forums an der Universität Edinburgh vom 13. Nov. 2009.