Anne Karpf: Frauen reden anders, Männer auch

Anne Karpf: Frauen reden anders, Männer auch. Was die Stimme über unsere wahren Gefühle verrät

Lektorat: Andrea Kamphuis und Jutta Robens

Lübbe, 2006, 478 Seiten, ISBN 978-3404605989 (Taschenbuchausgabe)

Kommentar von Andrea Kamphuis

Lassen Sie sich vom Titel und Cover der deutschen Ausgabe nicht irremachen: Das Buch heißt im Original einfach "The Human Voice – The Story of a Remarkable Talent" und hat mit diesen Proseccofrauen- oder Mars-und-Venus-Titeln wenig gemein. Geschlechterunterschiede in Sachen Stimme und Kommunikationsverhalten werden zwar angesprochen, stehen aber – wie am Inhaltsverzeichnis unten abzulesen – nicht im Mittelpunkt dieses natur- und kulturwissenschaftlichen Rundumschlags.

Da das Manuskript den Verlag mit großer Verspätung erreichte, musste es in sehr knapper Zeit von drei Übersetzerinnen ins Deutsche übertragen werden. Im Rahmen unseres intensiven Lektorats haben wir versucht, den Text so zu glätten, dass er wieder wie aus einem Guss wirkt. Auch die Recherchen waren aufwändig – bei über 100 Seiten Bibliografie und Anmerkungen kein Wunder!

Kurzbeschreibung (Verlagstext)

Vor hundert Jahren galt eine dunkle Stimme als unweiblich – heute beschert sie der Sprecherin vielleicht einen Job als Nachrichtenmoderatorin. Zu den Waffen einer Frau gehört ihre Stimme. Je nachdem, welches Register sie anschlägt, reagiert der Mann – beim Anbandeln ebenso wie beim Streiten. Die Stimme trägt akustische Signale. Sie verrät innerhalb von Sekunden alles über Herkunft, Status, Erziehung. Und verändert sich mit den Rollen, die Männer oder Frauen einnehmen. Anne Karpf spannt einen weiten historischen, soziologischen, psychologischen und wissenschaftlichen Bogen rund um unsere Stimme. Und sie erklärt uns, warum man den Klang der eigenen Stimme meistens nicht mag, warum Fernsehen die Stimmentwicklung von Kindern hemmt und warum Tony Blair und Bill Clinton schon aufgrund ihrer Sprechweisen eine neue Generation von Politikern repräsentierten.

Vergessen Sie die Worte, die Sie beim Sprechen verwenden, und konzentrieren Sie sich ganz auf Ihre Stimme. Denn sie offenbart alles, was wir denken, meinen, fühlen, wenn wir etwas sagen. Mit der Stimme können wir unser Gegenüber beeindrucken und verzaubern, aufbauen oder niedermachen. An der Stimme lesen wir den Status des Sprechenden, seine Vertrauenswürdigkeit und sexuelle Offenheit ab. Die Lektüre dieser ersten Gesamtuntersuchung zur Stimme sensibilisiert den Leser für verschiedene Tonhöhen und schärft seine Ohren: Sie werden auf einmal Dinge hören, die Ihnen bislang entgangen sind. 

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