Stephan Matthiesen, Rainer Rosenzweig: Von Sinnen

Buchcover Von Sinnen

Stephan Matthiesen, Rainer Rosenzweig (Hrsg.): Von Sinnen. Traum und Trance, Rausch und Rage aus Sicht der Hirnforschung

Mitherausgeber: Stephan Matthiesen

mentis Verlag, 2007, 246 Seiten, ISBN 978-3897855724

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Kommentar von Stephan Matthiesen

Dies ist das einzige mir bekannte deutschsprachige Buch, das veränderte Bewusstseinszustände in verschiedenen Aspekten aus wissenschaftlicher Perspektive für eine breitere Öffentlichkeit darstellt. Der übrige Markt zu diesem Themenbereich besteht im Wesentlichen einerseits aus zahlreichen Texten mit esoterischem Hintergrund, andererseits aus wenigen Darstellungen für Fachmediziner – oft auf den pathologisch-psychiatrischen Bereich beschränkt – oder Monografien über Einzelbereiche, etwa die Schlafforschung. Doch veränderte Bewusstseinszustände sind im Allgemeinen keineswegs ein esoterisches oder pathologisches Phänomen, sondern Erfahrungen, die fast jeder Mensch im Laufe des Lebens immer wieder macht, und sie sind ebenso Gegenstand der sorgfältigen wissenschaftlichen Erforschung wie andere Bereiche der menschlichen Wahrnehmung.

In diese "Normalität des veränderten Bewusstseins" (so der Titel meiner Einleitung) führt der vorliegende Band mit 11 Texten erfahrener Fachautoren ein. Er entstand aus einem Symposium des turmdersinne 2005, an dessen Vorbereitung und Durchführung ich wesentlich beteiligt war: Beim turmdersinne, dem Nürnberger Hands-on-Museum zum Be-greifen der Sinne, hatte ich mich seit dem Gründungsarbeitskreis (1995) engagiert. Neben der allgemeinen Freude an der Symposiumsarbeit war es faszinierend und spannend, sich mit den einzelnen Beiträgen intensiv auseinanderzusetzen, die Texte in Zusammenarbeit mit den Autoren zu überarbeiten und teilweise zu ergänzen und so die eigenen Kenntnisse und Erfahrungen in diesem speziellen Bereich zu vertiefen und systematisch zu verarbeiten.

Kurzbeschreibung (Verlagstext)

Subjektiven Erlebnissen liegen neurobiologische Korrelate zugrunde. Was tut sich im Gehirn bei Trance- oder Rauschzuständen? Welche Hirnareale sind unter Meditation oder Hypnose aktiviert, welche gehemmt? Werden in veränderten Bewusstseinszuständen Potentiale ausgeschöpft oder Fähigkeiten unterdrückt?

Die Themen dieses Bandes haben alle eines gemeinsam: Sie bezeichnen Formen des menschlichen Erlebens, die nicht als bloße Erfassung der Außenwelt verstanden werden können. Vielmehr verselbständigen sich hier bis zu einem gewissen Grad die konstruktiven Leistungen von Sinnen und Gehirn.

Neuere Forschungsergebnisse gestatten uns mehr und mehr, solche veränderten Bewusstseinszustände in Beziehung zu ihren neurophysiologischen Grundlagen zu setzen. Dadurch erscheinen alte Fragen in neuem Licht: Wo beginnen Verzerrungen der menschlichen Wahrnehmung krankhaft zu werden? Welche Techniken zur gezielten Herbeiführung bestimmter Bewusstseinszustände gibt es? Was ist dabei Therapie, was ist Manipulation? Sind spirituelle Erlebnisse durch die Erforschung ihrer neuronalen Grundlagen als Illusionen entlarvt oder als Bedürfnisse gerechtfertigt? Gibt es ein "falsches Bewusstsein"? Wo endet die Tiefendimension des Lebens und wo beginnt die Fehlorientierung des Menschen?

Inhalt