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Young/Martel: Aufstieg und Fall der Nanobakterien

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John D. Young und Jan Martel: Aufstieg und Fall der Nanobakterien

In: Spektrum der Wissenschaft, Oktober 2010, S. 44-51

Übersetzung: Andrea Kamphuis

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die Entdeckung vermeintlicher Minibakterien sorgte für Aufregung, da sie auch in Meteoriten und Körpergewebe nachgewiesen und mit verschiedenen Erkrankungen in Zusammenhang gebracht wurden.

Immer neue Behauptungen über die Eigenschaften der winzigen Teilchen eilten einer soliden wissenschaftlichen Überprüfung voraus. Die Autoren und andere Forscher wiesen jedoch schließlich nach, dass die Partikel nicht leben, sondern aus Mineralstoffen und organischen Molekülen entstehen.

Die an der Bildung von Nanopartikeln mitwirkenden Vorgänge sind dennoch auch für unsere Gesundheit von Interesse, da sie übermäßige Mineralablagerungen im Körper verhindern. Daneben können sie Aufschluss geben, wie das Leben auf der Erde entstand.

Kommentar von Andrea Kamphuis

Bereits Anfang Januar übersetzt, ist dieser Artikel erst im Oktober erschienen. Aber das Thema ist zeitlos spannend – nicht nur auf der Sachebene, sondern auch als wissenschaftssoziologisches oder -historisches Lehrstück: 1996 verkündete der damalige US-Präsident Bill Clinton bei einer Pressekonferenz, nun sei der Beweis für extraterrestrisches Leben erbracht. Man hatte in einem Meteoriten, der vom Mars stammte, vermeintliche Mikrofossilien entdeckt.

Young und Martel zeichnen nach, wie sich viele Wissenschaftler damals auf die Interpretation der Kügelchen als fossile Nanobakterien versteiften und wie lange es dauerte, bis sie ihren Irrtum einsahen. Tatsächlich bestehen die Gebilde, die man später auch in menschlichem Blut entdeckte, aus Hydroxylapatit- oder Kalziumkarbonat-Kristallen und Proteinen. Die Autoren haben sie im Labor regelrecht nachgebaut.