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Kiang: Exopflanzen

Nancy Y. Kiang: Fotosynthese unter fremden Sternen

In: Spektrum der Wissenschaft, Oktober 2008, S. 30-38

Übersetzung: Andrea Kamphuis

Kurzbeschreibung (Abstract)

Auf fremden Planeten würden wir wohl vergeblich nach grüner Farbe suchen. Oft vermag rote, blaue oder gar schwarze Vegetation das exotische Licht anderer Sonnen besser zu nutzen.

Kommentar von Andrea Kamphuis

Die erste Hälfte des Jahres 2008 stand bei mir im Zeichen der Alien-Evolution: Kurz nachdem ich für Berlin University Press das Buch "Jenseits des Zufalls" von Simon Conway Morris redigiert und für Spektrum einen Essay von Paul Davies über Mikroben-Aliens auf der Erde übersetzt hatte, konnte ich mich bei der Arbeit an diesem Artikel weiter in die Frage vertiefen, was Leben eigentlich ausmacht.

Wenn wir nach außerirdischem Leben suchen, worauf sollten wir achten? So manches, was wir als selbstverständlich und grundlegend empfinden, muss nicht überall gelten. Pflanzen, also Fotosynthese treibende Lebensformen, müssen zum Beispiel keineswegs grün sein. Kiang führt aus, dass das Strahlungsspektrum, das Pflanzen zur Energieproduktion nutzen können, vom Sterntyp (M, G oder F) und von der Zusammensetzung der Atmosphäre bestimmt wird. Welcher Teil dieses Spektrums tatsächlich verwertet wird, hängt dann von der Pigmentausstattung der Pflanzen ab. Zudem könnte sich das Leben auf Planeten mit starker schädlicher Strahlung noch gänzlich unter Wasser abspielen.

Wenn die NASA oder die ESA im Rahmen ihrer Planetensuchprogramme irgendwann nach Biosignaturen – physikalisch-chemischen Anzeichen für grundlegende Lebensvorgänge – Ausschau halten, sollten sie also auch nichtgrüne Vegetationsdecken in Betracht ziehen.