Barash/Lipton: Evolutionsbiologie des Weiblichen

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David P. Barash, Judith Eve Lipton: Wie die Frauen zu ihren Kurven kamen. Die rätselhafte Evolutionsbiologie des Weiblichen

Übersetzung: Andrea Kamphuis

Spektrum Akademischer Verlag, 2010, 310 Seiten, ISBN 978-3-8274-2461-7

Kommentar von Andrea Kamphuis

Eine überaus vergnügliche Übersetzung voller Herausforderungen: Wortspiele, literarische Anspielungen, Kalauer, dabei niemals wirklich platt oder schlüpfrig. Das Autorenpaar war mit spürbarer Freude bei der Sache, und ich hoffe, dass ich diese intellektuelle Verspieltheit adäquat ins Deutsche gerettet habe.

Es gibt bereits einige Bücher mit ähnlichen Themen, aber Barash und Lipton haben zum einen auch die allerneuste Fachliteratur ausgewertet und zum anderen einen besonderen Ansatz gewählt: In Anlehnung an Rudyard Kipling erzählen sie uns "Just-so Stories" oder "Genau-so-Geschichten", präsentieren uns also reihenweise plausible evolutionsbiologische Hypothesen für einzelne Aspekte des weiblichen Körpers, nur um sie gleich anschließend kritisch zu hinterfragen und auf tragfähige Belege abzuklopfen.

Ein Buch, das ich voll und ganz empfehlen kann – mit einer kleinen Einschränkung: Das Just-so-Schema und die Erläuterungen zur Evolutionsbiologie wiederholen sich im letzten Drittel ein wenig.

Kurzbeschreibung (Verlagstext)

Ja, wie sind denn die Frauen zu ihren Kurven gekommen? Warum haben sie Brüste, während andere Säugetiere nur dann Brustgewebe ausbilden, wenn sie Milch geben, und warum menstruieren Frauen, während fast alle anderen Geschöpfe darauf verzichten? Welche Gründe gibt es für den weiblichen Orgasmus? Wieso wissen Frauen nicht, wann ihr Eisprung stattfindet und ihre fruchtbarsten Tage anbrechen, und wieso kommen wir als einzige Tiere in die Wechseljahre?

David P. Barash und Judith Eve Lipton, Coautoren viel gelobter Bücher über die menschliche Sexualität und Geschlechtlichkeit, stellen jene Theorien vor, die Wissenschaftler zur Erklärung dieser evolutionären Rätsel entwickelt haben und die von Kritikern gerne als "Just-so Stories" diskreditiert werden. Dazu präsentieren sie ihre eigenen Hypothesen. Während einige der wissenschaftlichen Theorien auf soliden empirischen Daten beruhen, sind andere reine Spekulationen. Barash und Lipton arbeiten heraus, was heute feststeht und was vorerst ungewiss bleibt. In ihre unterhaltsame Analyse flechten sie ihren biologischen und psychologischen Sachverstand sowie ihr fundiertes Wissen auf den Gebieten der Verhaltensbiologie, der Anthropologie und der menschlichen Sexualität ein. Die Leser werden ermuntert, die Indizien selbst unter die Lupe zu nehmen und eigene Schlüsse zu ziehen. Barash und Lipton schreiben evolutionäre Spannungsliteratur, die uns zu wahren Wissenschaftsdetektiven macht.

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