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Produkte und Projekte

Gelman/Weakliem: Haben schöne Eltern mehr Töchter?

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Andrew Gelman und David Weakliem: Haben schöne Eltern mehr Töchter?

In: Spektrum der Wissenschaft, Februar 2010, S. 52-59

Übersetzung: Andrea Kamphuis

Kurzbeschreibung (Abstract)

Die Öffentlichkeit wird oft mit zweifelhaften Nachrichten aus der Wissenschaft versorgt. Häufig basieren sie auf einer allenfalls marginalen statistischen Signifikanz – Grund genug, um genauer auf korrekte Bedingungen bei der Schätzung kleiner Effekte zu achten.

Beim Geburtenverhätnis von Jungen zu Mädchen wurden marginale Befunde als große Effekte ausgegeben. Genaue Analysen zeigten jedoch, dass all diese Resultate statistisch nicht signifikant sind, sich also auch mit dem Zufall erklären lassen.

Korrekte Anwendung statistischer Konzepte wie Signifikanz, Teststärke oder Stichprobenumfang sind wesentlich, um belastbare Aussagen zu erhalten – auch wenn sie dann nicht immer gute Schlagzeilen liefern.

Kommentar von Andrea Kamphuis

An der Sache mit der Schlagzeilengier bzw. Sensationslust ist etwas dran; das merken auch Übersetzer, Autoren und Lektoren immer wieder. Nach einer sensationellen Meldung des Typs "Wissenschaftler haben herausgefunden, dass Manager mehr Söhne als Töchter bekommen" haben Statistiker, die nach der Aussagekraft und Zuverlässigkeit der Studien fragen, einen schweren Stand.

Satoshi Kanazawa hat im Journal of Theoretical Biology eine ganze Reihe solcher aufmerksamkeitsheischender Artikel veröffentlicht: Ingenieure sollen mehr Söhne als Töchter haben, gut aussehende Eltern mehr Töchter als Söhne usw. Gelman und Weakliem nehmen die Sisyphosaufgabe auf sich, diese Behauptungen kritisch zu hinterfragen. Das ist keine ganz leichte Kost, aber durchaus allgemein verständlich. Lesenswert!

Patricia Fara: 4000 Jahre Wissenschaft

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Patricia Fara: 4000 Jahre Wissenschaft

Übersetzung: Andrea Kamphuis

Weiterlesen: Patricia Fara: 4000 Jahre Wissenschaft

Mayer-Schönberger: Delete

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Viktor Mayer-Schönberger: Delete – Die Tugend des Vergessens in digitalen Zeiten

Übersetzung: Andrea Kamphuis

Weiterlesen: Mayer-Schönberger: Delete

Die Urzeit (2010)

Projekttyp: Buch
Beteiligung: Andrea Kamphuis, Stephan Matthiesen
Erscheinungsdatum: 20.10.2010

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Die Urzeit. Die große Bild-Enzyklopädie mit über 2500 Farbfotografien und Grafiken

Mitübersetzer: Andrea Kamphuis (270 von 512 Seiten), Stephan Matthiesen (92 von 512 Seiten)

Dorling Kindersley, 2010, ISBN 978-3-8310-1728-7

Kommentar von Andrea Kamphuis

Auch wenn ich nach über 255 Arbeitsstunden heilfroh war, endlich mit dem Quartär abgeschlossen zu haben, muss ich sagen: ein tolles Buch. Ich habe den Mittelteil übersetzt, angefangen mit dem Perm. Für jede erdgeschichtliche Periode wird zunächst ein Überblick über die Lage der Kontinente und das Klima gegeben; anschließend werden die Pflanzen, die wirbellosen Tiere und die Wirbeltiere der Periode porträtiert.

Für Kinder sind wahrscheinlich die Dinosaurier mit ihren Größenrekorden und ihrem drachenartigen Aussehen unübertrefflich interessant, aber mich haben auch die unscheinbareren Fossilien fasziniert. Beispielsweise konnte ich die Entwicklung der Ammoniten über etliche Jahrmillionen nachvollziehen. Das Bildmaterial ist einzigartig und wurde zum Teil eigens für diesen Band in den großen naturhistorischen Sammlungen wie dem Senckenberg-Museum in Frankfurt fotografiert.

Kommentar von Stephan Matthiesen

Zugegeben: Von den an sich spannenden Dinosauriern hatte ich leider nur den mühsamsten Teil, die Liste der 800 bekannten Dinosauriergattungen im Anhang, abbekommen. Andererseits leisteten mir die in meinem Garten heimischen Dinosaurier ein wenig Gesellschaft bei der Arbeit und schauten oft zum Fenster herein. Ob diese Theropoden, die zur Gruppe der Maniraptoren gehören, Interesse an ihren ausgestorbenen Verwandten hatten oder eher am ausgelegten Futter? Ich freute mich jedenfalls, dass die heutigen Dinosaurier, oft als Vögel bezeichnet, generell ein wenig kleiner ausfallen als manche ihrer Nicht-Vogel-Dinosaurier-Vorfahren.

Übersetzt habe ich zum einen den ersten Abschnitt über die frühe Erde. Neben den Grundlagen der Geologie erläutert er ausführlich den Fossilisationsprozess und zeigt, welche Informationen man aus Fossilien gewinnen kann. Solche methodischen Kapitel halte ich für sehr wichtig, da ansonsten schwer nachzuvollziehen ist, wie man von ein paar zerbrochenen Knochen zu den wunderbar farbigen Lebensrekonstruktionen ausgestorbener Lebewesen kommt.

Mein zweiter großer Bereich war die Evolution des Menschen. Auch hier glänzt das Buch wieder durch eine übersichtliche und anschauliche Darstellung eines komplexen Themenbereiches, die auch sehr aktuelle Forschungen mit berücksichtigt und auf noch laufende Debatten in der Wissenschaft hinweist. Dabei wird auch die kulturelle Entwicklung der Homininen (d. h. der Linie unserer Vorfahren nach Trennung von der Schimpansen-Linie) deutlich, wobei ich mir zuweilen mehr Rekonstruktionsgrafiken gewünscht hätte. Dafür liefert das Buch etwas viel Wichtigeres, denn es erläutert unter Hinweis auf relevante Forschungen, wie man Einblicke in die Lebensweise unserer Vorfahren erhält: So ähnelt die Verteilung von Knochenbrüchen bei Neandertalern denjenigen heutiger Rodeoreiter, was andeutet, dass sie regelmäßig größeren Tieren sehr nahe kamen.

Kurzbeschreibung (Verlagstext)

Dieser großformatige Band fasst unser gesamtes Wissen über das Leben der Urzeit zusammen und besticht durch über 2500 faszinierende Bilder in außergewöhnlicher Qualität und informative wie spannende Fachbeiträge hochkarätiger Autoren. Mit einem Vorwort von Prof. Dr. Dr. Volker Mosbrugger, Direktor Naturmuseum der Senckenbergischen Naturforschenden Gesellschaft.

Inhalt

  • Frühe Erde
    • Erforschung der Erdgeschichte
    • Die Entstehung der Erde
    • Erste 500 Millionen Jahre
    • Plattentektonik
    • Klimaänderungen
    • Leben und Evolution
    • Systematik
    • Massenaussterben
    • Fossilienarten
    • Informationen aus Fossilien
    • Wichtige Fundstellen
    • Die geologische Zeitskala
  • Leben auf der Erde
    • Archaikum
    • Proterozoikum
    • Kambrium
    • Ordovizium
    • Silur
    • Devon
    • Karbon
    • Perm
    • Trias
    • Jura
    • Kreide
    • Paläogen
    • Neogen
    • Quartär
  • Aufstieg der Menschen
    • Verwandte der Menschen
    • Vorfahren des Menschen
    • Out of Africa
    • Jäger-Sammler in Europa
    • Paläolithische Höhlenkunst
    • Nach dem Eis
  • Glossar, Dinosaurierliste, Register

 

Bruce Hood: übernatürlich? natürlich! (2010)

Projekttyp: Buch
Beteiligung: Stephan Matthiesen
Rolle: Übersetzer (Stephan Matthiesen)
Erscheinungsdatum: 11.10.2010

Bruce Hood: übernatürlich? natürlich!: Warum wir an das Unglaubliche glauben

Übersetzer: Stephan Matthiesen

Spektrum Akademischer Verlag, 2010, 545 Seiten, ISBN 978-3-827425430

Kurzbeschreibung (Verlagstext)

Die Wissenschaft vom (Aber-)Glauben

Heutzutage trennen wir die Welt oft in eine Sphäre des Natürlichen und eine des Übernatürlichen. Unsere fünf Sinne erlauben uns, die natürliche Welt wahrzunehmen und zu verstehen, doch diese Sinne – das Sehen, das Riechen, das Schmecken, das Fühlen und das Hören – erklären nicht unseren Sinn für das Übernatürliche. In Natürlich übernatürlich beleuchtet Bruce Hood, auf welche Weise wir Menschen das Übernatürliche begreifen, und liefert uns einen fundierten Einblick in die Gründe, warum wir (an) das Unglaubliche glauben.

Die Mehrheit der Weltbevölkerung ist religiös oder glaubt an übernatürliche Phänomene. In den USA glauben neun von zehn Erwachsenen an Gott, und eine aktuelle Gallup-Umfrage zeigte, das etwa drei von vier Amerikanern in irgendeiner Form an Telepathie, Präkognition, Geister oder die Wiedergeburt glauben. Woher rührt dieses übernatürliche Gedankengut? Werden wir von unseren Eltern, von Kirchen und Medien indoktriniert, oder entstehen diese Glaubensinhalte auf andere Weise? In Natürlich übernatürlich gewährt uns der mehrfach ausgezeichnete Kognitionspsychologe Bruce M. Hood tiefe Einblicke in die Wissenschaft des Glauben an das Übernatürliche.

Aberglaube und magisches Denken sind allgegenwärtig. Viele von uns drücken jemandem die Daumen, klopfen auf Holz, meiden schwarze Katzen oder gehen nicht unter Leitern hindurch. Der Tennisspieler John McEnroe weigerte sich, zwischen den Ballwechseln auf die weißen Linien des Platzes zu treten. Der Baseballspieler Wade Boggs bestand darauf, vor jedem Spiel der Boston Red Sox ein Hähnchen zum Abendessen zu verzehren. Präsident Barack Obama spielte am Morgen seines Siegs bei der Vorwahl in Iowa Basketball und setzte diese Gewohnheit dann an jedem weiteren Wahltag fort. Das übernatürliche Denken umfasst auch erhabenere Vorstellungen, etwa die sentimentalen Gefühle, die wir mit Fotos unserer Lieben verbinden, Trauringe und Teddybären. Auch der spirituellen Glaube und die Hoffnung auf ein Jenseits gehören dazu. Aber wir leben doch in einem modernen, wissenschaftlichen Zeitalter – warum also halten wir an solchen Verhaltensweisen und Glaubenssystemen fest?

Wie sich zeigt, ist der Glaube an Dinge jenseits des Rationalen und Natürlichen allen Menschen gemein und taucht schon früh in der Kindheit auf. Tatsächlich ist, so Hood, dieser „Übersinn“ etwas, mit dem wir geboren werden - ein Sinn, den wir im Laufe des Lebens weiter entwickeln und der essenziell ist für die Art, wie wir die Welt verstehen. Ohne ihn könnten wir gar nicht leben! Unser Geist ist von vornherein darauf ausgerichtet, zu glauben, dass unsichtbare Muster, Kräfte und Wesenheiten die Welt durchdringen. Insofern ist es eher unwahrscheinlich, dass Versuche, den übernatürlichen Glauben oder abergläubische Verhaltensweisen zu verbannen, Erfolg haben werden. Diese gemeinsamen Glaubensvorstellungen und "heiligen" Werte sind wesentliche Grundlagen für den Zusammenhalt unserer Gesellschaft, denn sie helfen uns, eine tiefere Verbindung zwischen uns zu sehen.