Da wir zum letzten Monatswechsel viel um die Ohren hatten, erscheint diese Folge unserer Serie erst zur Monatsmitte, und sie ist besonders kurz. Dafür aber brandaktuell: Das Foto ist gestern, am 14. April, in der Eifel entstanden. Es zeigt zwar ein "Muster in der Natur" (oder wenigstens aus natürlichen Elementen in einer Kulturlandschaft), aber keineswegs ein natürliches Muster. Wie ist es wohl zu der Löwenzahn-Häufung in der linken Bildhälfte gekommen?

Aktuell ist diese Folge leider auch in dieser Hinsicht: Die deutsche Landwirtschaft belastet unser Grundwasser seit Jahrzehnten mit Nitrat, also mit der Stickstoffverbindung NO3-. Es stammt zum größten Teil aus Gülle aus der Massentierhaltung, die durch Versprühen entsorgt wird, und aus Dünger, der zur Ertragssteigerung ausgebracht wird. Im November 2016 hatte die EU-Kommission nach jahrelangen folgenlosen Ermahnungen die Nase voll und hat Deutschland wegen permanenter Verstöße gegen die seit 1991 geltende EU-Nitratrichtlinie verklagt. Daraufhin wachte das Landwirtschaftsministerium, das die Reduzierung der Nitratbelastung der Böden und des Wassers zugunsten der Landwirte auf die lange Bank geschoben hatte, endlich auf. Nach einem Kompromiss mit den grün mitregierten Bundesländern hat der Bundesrat Ende März 2017 eine neue Düngeverordnung verabschiedet, die ab Herbst gelten soll. Sie sieht vor, dass Bauern über den Nitrat-Eintrag in ihre Flächen genau Buch führen und eine Überdüngung vermeiden müssen.

In der Eifel findet man keine gigantischen, industriell bewirtschafteten Kuhställe wie etwa rings um Vechta, sondern kleine und mittelgroße Gehöfte. Einige Bauern halten sogar robuste, nicht auf Ertrag optimierte Arten wie diese schottischen Hochlandrinder, die viel Zeit auf der Weide verbringen:

Aber auch Urvieh macht Mist:

Löwenzahn ist eine sogenannte Zeigerpflanze: Die vielen hübschen gelben Blüten in der linken Hälfte des ersten Bildes weisen auf einen sehr hohen Nitratgehalt des Bodens hin. Hier sind zwei einst durch einen Zaun getrennte Flächen vereinigt worden. Auf der linken Weide wurden offenbar Rinder gehalten, oder hier wurde Gülle ausgebracht. Durch das Gefälle fließt das Grundwasser von links nach rechts, und so wundert es nicht, dass auch in einigen Senken der rechten Wiese viel Löwenzahn gedeiht: Das Wasser nimmt das Nitrat mit. 

Dieser Prozess macht nicht unter der rechten Wiese halt. Das Nitrat wird letztlich in unser Grundwasser eingetragen, aus dem es nur mit immensem Aufwand herauszufiltern ist. So hübsch der Anblick einer dicht gelb gesprenkelten Wiese also ist: Hoffen wir, dass dieses Bild bald der Vergangenheit angehört.