Muster- und Strukturenratebild, März 2009

Rätselbild04

(Zur Auflösung und Erklärung bitte weiterlesen.)

Auflösung

Zugegeben, diesmal waren wir unfair: Falschfarben!

Erraten Sie es jetzt?

So gerne wir einmal einen Ballon mieten und majestätisch über den Amazonasregenwald und seine mäandrischen Flüsse gleiten würden – noch liegt das außerhalb unserer Möglichkeiten. Stattdessen haben wir bei einer Wanderung durch den gemäßigten Mischwald ... nun ja ... Leichenteile eingesammelt. Genau genommen einen völlig blankgenagten Rehschädel, dessen Knochennaht (Sutur) man hier sieht.

Das unmanipulierte Bild:

Sutur Reh

Bei Neugeborenen sind die Knochennähte im Schädeldach noch nicht verknöchert, sondern mit Bindegewebe gefüllt. Von ihnen geht das Schädelwachstum aus.

Knochen sind überhaupt ein faszinierendes Material, dessen Struktur nicht bis ins Feinste genetisch determiniert ist, sondern zum Teil auf Belastungen reagiert und sich dadurch selbst stabilisiert. Die großen Röhrenknochen der Säugetiere und Vögel sind zudem nur an der Oberfläche so kompakt wie dieses Schädeldach. Um Gewicht zu sparen, ist das Innere mit Substantia spongiosa gefüllt, einem schwammartigen Netzwerk aus sogenannten Knochenbälkchen. Man erkennt sie in diesem Überbleibsel eines Rinderbeins:

Knochenbälkchen

Es geht sogar noch filigraner. In die Nasenhöhle der Säugetiere ragen drei spiralig aufgewundene Knochenlamellen (Turbinalia oder Conchen) hinein, die die Oberfläche der Riechschleimhaut vergrößern, sodass möglichst viele Duftmoleküle wahrgenommen werden. Beim Menschen sind diese Gebilde nicht sonderlich eindrucksvoll. Geradezu wie ein Kunstwerk aus geklöppelter Spitze wirken sie hingegen im Schädel dieser Gämse aus dem Tessin:

Knochenlamellen